Die beeindruckende neue Wunderkammer „Crystallizing Identity“ von Chiharu Shiota ist von einer alten japanischen Legende inspiriert: Menschen, die dazu bestimmt sind, sich zu treffen, sind durch einen unsichtbaren roten Faden am kleinen Finger miteinander verbunden. Ganz egal, welchen Weg sie im Leben einschlagen – ihre Fäden laufen irgendwann unweigerlich zusammen, bis sie sich treffen. Ein Mythos, der in vielen Kulturen widerhallt.
Der Faden verbindet alles. Er verbindet Vergangenheit und Gegenwart, Leben und Tod.
Chiharu Shiota
Chiharu Shiota, geboren 1972 in Osaka, Japan, lässt sich oft von persönlichen Erfahrungen und Emotionen inspirieren, die sie in Werke über universelle Themen wie Leben, Tod und Beziehungen übersetzt. Sie redefiniert Erinnerung und Bewusstsein, indem sie Alltagsgegenstände wie Schuhe, Schlüssel oder Kleider in dichte Netzstrukturen aus Fäden einbettet. Ihre Installationen thematisieren das Gefühl von „Anwesenheit in der Abwesenheit“ und visualisieren schwer fassbare Emotionen – auch in Skulpturen, Zeichnungen, Videos, Fotografien und Gemälden.
2008 erhielt sie den Kunstförderpreis des japanischen Bildungsministeriums. 2015 vertrat sie Japan auf der 56. Biennale von Venedig. Shiota war außerdem auf zahlreichen internationalen Ausstellungen zu sehen, etwa bei der Aichi Triennale (2022), der Sydney Biennale (2016) und der Yokohama Triennale (2001).